
Angststörung
1. Februar 2025
Herausgegeben von Giuseppe Calcagno
Facharzt für Klinische Psychologie
Angst ist ein Abwehrmechanismus, der eng mit unserem Selbsterhaltungstrieb verbunden ist und sich als starke emotionale Anspannung äußert. Kennen Sie das Gefühl von plötzlichem Schwitzen, Herzklopfen, wildem Herzschlag und manchmal einem leichten Zittern in den Händen? Dieses Bild, das in den letzten Jahren leider immer häufiger auftritt, ist die Visitenkarte der Angst. In einem funktionellen Kontext hilft uns die Angst, Gefahren zu antizipieren und hält uns in einem Zustand der Wachsamkeit, der für die Bewältigung der täglichen Herausforderungen nützlich ist. Wenn dieses "Gefahrenlicht" jedoch ununterbrochen und unverhältnismäßig stark leuchtet, wird die Angst krankhaft. Es ist wie ein Leben mit einem ständig aktivierten Alarm, der unsere Ressourcen erschöpft und unsere Fähigkeiten einschränkt. Die Symptome können sich auf Körper, Geist und Verhalten auswirken. Es geht also weit über einfaches Herzklopfen hinaus: Wir sprechen von übertriebenen Sorgen, ständiger Anspannung, einem Gefühl der unmittelbaren Bedrohung und der Schwierigkeit, selbst die einfachsten alltäglichen Tätigkeiten mit Gelassenheit auszuführen. Menschen, die unter pathologischer Angst leiden, zeigen in der Regel eine ständige und unverhältnismäßige Beschäftigung mit den Ereignissen des täglichen Lebens. Stellen Sie sich jemanden vor, der Angst hat, einen Anruf zu erhalten oder zu spät zur Arbeit oder zur Schule zu kommen. Diese Hypervigilanz verwandelt sich in eine Art negative "Vorahnung": als ob jedes kleine Hindernis zu einer Katastrophe werden könnte.
Dies führt unweigerlich zu Schwierigkeiten beim Umgang mit der eigenen Autonomie. Manche Menschen verlassen sich oft auf Familie und Freunde, während andere es leider vorziehen, sich zu isolieren, weil sie überzeugt sind, mit der Außenwelt nicht zurechtzukommen. Auf somatischer Ebene kann sich die Angst auf das neurovegetative System auswirken und Symptome hervorrufen, die viele von Ihnen vielleicht schon einmal in ihrem Leben erlebt haben:
- Schwitzen (insbesondere an den Handflächen)
- Häufiges Herzklopfen und Kurzatmigkeit
- Trockener Mund
- Gefühl eines "Kloßes im Hals" oder eines "schweren Kopfes
- Hitzewallungen, Übelkeit, Durchfall (bei empfindlichen Personen)
- Muskelverspannungen, oft konzentriert auf Kopf, Nacken und Rücken
Auf der psychologischen Seite finden wir häufige Schlafstörungen, kognitive Schwierigkeiten (wie ein Gefühl der Verwirrung und eingeschränkte Konzentration) und eine Tendenz zu wiederholten Arztbesuchen in dem Glauben, dass etwas körperlich Ernstes vorliegt. Wenn jedoch alle Analysen negativ ausfallen, ist es plausibel, dass die Ursache psychologisch bedingt ist.
Angstzustände nach dem DSM-5
Für Uneingeweihte: die DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) hat vor kurzem einige Störungen neu klassifiziert und zum Beispiel Zwangsstörungen (OCD) und posttraumatische Belastungsstörungen (PTSD) aus der Kategorie "Angststörungen" herausgenommen. Hier erfahren Sie, welche Störungen jetzt in diesen Bereich fallen:
- Trennungsangststörung
- Intensive Angst vor der Trennung von geliebten Menschen (manifestiert sich in der Kindheit, kann aber bis ins Erwachsenenalter anhalten).
- Selektiver Mutismus
- Schwierigkeiten beim Sprechen in bestimmten Kontexten, mit schwerwiegenden Folgen im sozialen und beruflichen Leben.
- Spezifische Phobie
- Unverhältnismäßige Angst und Furcht vor bestimmten Situationen oder Objekten (z. B. Spinnenphobie oder Angst vor geschlossenen Räumen).
- Soziale Angststörung (soziale Phobie)
- Anhaltende Angst vor sozialen Interaktionen, bei denen man befürchtet, kritisiert, gedemütigt oder abgelehnt zu werden.
- Panikstörung
- Plötzliche und wiederkehrende Panikattacken mit intensiven Angstschüben innerhalb von Minuten. Die Betroffenen machen sich oft Sorgen über weitere Anfälle und ändern ihre Gewohnheiten drastisch.
- Agoraphobie
- Angst oder Beklemmung in Situationen, aus denen es schwierig ist, herauszukommen oder Hilfe zu holen (in einer Schlange stehen, öffentliche Verkehrsmittel benutzen, sich in offenen oder geschlossenen Räumen aufhalten, Menschenmengen). Man neigt dazu, diese Situationen zu vermeiden oder sie nur mit einer Person zu erleben, der man vertraut.
- Generalisierte Angststörung (GAD)
- Anhaltende und übermäßige Angst, Schwierigkeiten bei der Kontrolle von Sorgen in verschiedenen Bereichen (Arbeit, Studium, Beziehungen) und damit verbundene körperliche Symptome (Unruhe, Müdigkeit, Reizbarkeit, Schlafstörungen usw.).
Zusätzlich zu diesen sind die Substanz-/Drogen-induzierte Angststörung (verursacht durch Rausch oder Entzug) und die Angststörung aufgrund eines medizinischen Zustands.
Gemeinsame Merkmale und mögliche Risiken
Obwohl jede Störung spezifische Eigenheiten aufweist, haben sie alle eine übermäßige Furcht, Angst oder Vermeidung von wahrgenommenen Bedrohungen gemeinsam, die real oder verinnerlicht sein können. Denken Sie immer daran, dass Angst eine unmittelbare Reaktion auf eine konkrete Gefahr ist, während Angst die Antizipation eines zukünftigen Risikos ist. Ein nicht zu unterschätzender Aspekt ist das Auftreten von Selbstmordgedanken, insbesondere bei Panikstörungen, GAD und einigen Formen der spezifischen Phobie. Deshalb ist es wichtig, einen Spezialisten zu Rate zu ziehen: Es gibt therapeutische Instrumente, die wirklich etwas bewirken können.
Wenn Sie sich in einem dieser Symptome wiedererkennen oder das Gefühl haben, dass Ihre Angst jetzt überhand genommen hat, zögern Sie nicht, sich Unterstützung zu holen. Das Gespräch mit einer Fachkraft, und sei es nur für ein erstes Gespräch, kann Ihnen helfen, Ihre Erfahrungen besser zu verstehen und vor allem die am besten geeignete Behandlung zu erhalten.
Haben Sie Mut, denn zu erkennen, dass Sie ein Problem haben, ist bereits ein Schritt nach vorn. Und vergessen Sie nicht: Angst ist in der Tat ein Weckruf, aber sie kann auch ein äußerst wichtiges Signal sein, um einen Weg der Veränderung einzuschlagen, der Ihren Seelenfrieden wiederherstellt, unterschätzen Sie sie nicht, versuchen Sie rechtzeitig zu handeln, ohne zu zögern.
Wenn Sie weitere Informationen benötigen oder einen Vergleich wünschen, zögern Sie bitte nicht, uns zu kontaktieren. Wir sind für Sie da.
BIBLIOGRAPHIE
- Von Salvo S., Depressionen, Angstzustände, Panikattacken: BehandlungsmöglichkeitenEdizioni Libreria Cortina, Turin, 2002.
- Amerikanische Psychiatrische Vereinigung, Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen - DSM-5 TR.
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