Anorexie

Viele Menschen haben Angst vor einer Gewichtszunahme, aber bei einigen wird diese Sorge zur Besessenheit und verwandelt sich in eine Störung, die als Anorexia nervosa bekannt ist und das Leben der Person gefährden kann.

 

Was ist Anorexie?

Menschen mit Anorexie haben Angst vor einer Gewichtszunahme und führen restriktive, kalorienarme Diäten durch. Sie nutzen auch oft übermäßige körperliche Aktivität, um Kalorien zu verbrauchen und den Gewichtsverlust zu erleichtern.
Magersucht tritt am häufigsten bei weiblichen Jugendlichen auf, kann aber auch im höheren Lebensalter und bei Männern diagnostiziert werden.

Sie kann sich in zwei Formen manifestieren:

  • Restriktiv: extreme Einschränkung der Nahrungsaufnahme
  • Binging/Purging: gelegentliches Bingeing mit anschließendem Ausscheidungsverhalten (selbst herbeigeführtes Erbrechen, Diuretika und Abführmittel).

Symptome der Anorexie

Die Symptomatik ist charakteristisch für die Störung:

  • starke Angst vor Gewichtszunahme
  • Unfähigkeit, ein dem Alter und Geschlecht entsprechendes Gewicht zu halten
  • Ermüdung
  • Schlaflosigkeit
  • gelbliche oder fleckige Haut, bedeckt mit feinem Haar
  • Ausdünnung und Verlust der Haare
  • Verstopfung
  • trockene Haut
  • niedriger Blutdruck
  • übermäßige Bewegung
  • Reizbarkeit
  • sozialer Rückzug
  • depressive Stimmung
  • Verleugnung des Hungergefühls
  • Einnahme von Diuretika, Abführmitteln oder anorektischen Medikamenten

Medizinische Komplikationen

  • Amenorrhoe (Ausbleiben der Menstruation während mindestens 3 aufeinander folgenden Zyklen)
  • Unterkühlung
  • Bradykardie
  • arterielle Hypotension
  • Anomalien der Hämatopoese (Leukopenie und relative Lymphozytose)
  • Osteoporose, die zu brüchigen Knochen führt (verursacht durch verringerte Kalziumaufnahme und verringerte Östrogenproduktion)
  • Herz-Kreislauf-Probleme (Herzrhythmusstörungen und Kammerflimmern)

Die Ursachen

Die genauen Ursachen der Anorexie sind noch nicht vollständig bekannt.
Die Forschung zeigt, dass diejenigen, die diese Störung entwickeln, ein negatives Selbst- und Körperbild haben, sich auf Perfektion konzentrieren und mit allen Mitteln versuchen, ihr Leben zu kontrollieren. Es wird auch angenommen, dass biologische, umweltbedingte und psychologische Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Störung spielen.
Biologie
Genetische und hormonelle Faktoren wurden in zahlreichen Forschungsstudien zur Magersucht festgestellt. Insbesondere ein veränderter Serotoninspiegel scheint eine Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung zu spielen.

Umwelt

Der gesellschaftliche Druck, einen schlanken Körper zu haben, kann ein Risikofaktor für Magersucht sein. Unrealistische Körperbilder, die ständig von den Medien wie Zeitschriften, Fernsehen und Internet verbreitet werden, können junge Menschen stark beeinflussen und den Wunsch auslösen, dünn zu sein, um Erfolg und soziale Anerkennung zu erlangen.

Das Vorhandensein eines weiteren Familienmitglieds mit einer Essstörung oder anderen psychischen Störungen kann ebenfalls ein Risikofaktor sein.

Psychologie

Perfektionistische und zwanghafte Persönlichkeitsmerkmale können das Auftreten der Störung begünstigen und zur Aufrechterhaltung von restriktiven Diäten und extremen Sportprogrammen beitragen.
Eine wichtige Untersuchung aus dem Jahr 1945, die Minnesota-Studie, hat gezeigt, dass die körperlichen, sozialen, kognitiven und verhaltensbezogenen Merkmale der Magersüchtigen eine Folge des Hungersyndroms sind, so dass die Ernährungseinschränkung die Ursache der Störung ist und nicht umgekehrt.

 

Wie können wir Ihnen helfen?

 

Die Erkenntnisse aus der umfangreichen Forschung über das Unterernährungssyndrom haben dazu beigetragen, die wirksamsten Behandlungsprotokolle für Magersucht zu definieren. In der jüngsten Forschung wurde die "erweiterte" kognitive Verhaltenstherapie (CBT-E) als bewährte Methode für die Diagnose und Behandlung von Essstörungen hervorgehoben. In der Regel arbeitet der Therapeut mit Ernährungswissenschaftlern und Psychiatern zusammen.

Die Therapiephasen umfassen:

  • schrittweise Exposition und Wiederzuführung
  • kognitive Umstrukturierung
  • Emotionserziehung und Ausgleich von emotionalen Dysregulationen
  • Selbstwertgefühl-Training
  • Training von Selbstbehauptung und sozialen Fähigkeiten